01.01.2019 – „Bereits Ende 2018 nutzen 11 Mio. Deutsche einen Google Home, Amazon Echo/Dot oder Apple HomePod. Bei rund 40 Mio. Haushalten in Deutschland keine geringe Zahl“.
(RMS, Nov. 2018).
Eine praktische Freundin namens „Alexa“ oder ein digitales Spielzeug, das auf „Ok Google“ hört: nach Weihnachten sicher in weiteren zigtausenden deutschen Haushalten neu in Küche, Bad, Esszimmer, oder wo auch immer Alexa oder Google Home ein klassisches Radio ersetzen. Umso wichtiger, dass „Ihr Sender“ dort auch gefunden wird. „Meine“ Alexa jedenfalls hat so ihre Schwierigkeiten, meine Lieblingssender zu finden bzw. den Livestream korrekt wiederzugeben – zumindest, wenn ich nur den Sendernamen nenne und Alexa dann automatisch zunächst auf TuneIn zugreift. Bei einem Berliner Sender spielt sie über TuneIn beim Nennen des Sendernamens dessen Hit-Web-Stream, wenn ich nicht explizit „Berlin“ dazu sage bei einem anderen den Weihnachtsstream, wenn ich nicht sage „Sender XY Livestream“, bei einem dritten (vom RBB), muss ich dazu sagen „vom RBB“ sonst findet Alexa den Sender gar nicht…
Einige Sender findet Alexa über TuneIn nur mit komplettem Sendernamen, die aber nicht im Sprachgebrauch der Hörer verankert sind. Nennt man hier nur die geläufigen Abkürzungen hört man entweder gar nichts oder irgendwas vom anderen Ende der Welt.
Erstaunlich finde ich, wie wenige Sender (mit nicht eindeutigen oder mehrfach vorhandenen Namen) einen vernünftigen Skill programmieren haben lassen, so dass Alexa den gewünschten Sender IMMER findet.
Über den Radioplayer funktionieren die deutschen Sender einwandfrei („Alexa, starte den Radioplayer und spiele …“), über Radio.de funktionieren die meisten – aber auch nicht alle und in der Regel auch nur über den kompletten Namen („Alexa, starte radio.de und spiel FREQUENZ-SENDERNAME oder SENDERNAME-FREQUENZ oder HITRADIO- SENDERNAME“ usw.).
Aber wissen Ihre Hörer das? Wissen Ihre Hörer um die Unterschiede in der Auffindbarkeit beim automatisch startenden TuneIn vs. den extra aufzurufenden Services Radioplayer oder Radio.de?
Wie oft macht sich ein Hörer wohl die Mühe seinen Sender zu finden? Zweimal? Dreimal? Vielleicht auch viermal, aber sicher nicht viel öfter. Schließlich gibt es ja auch den Wettbewerb – meinen P2 Sender, der vielleicht problemloser auffindbar ist. Da hilft es, sich klar zu sein, dass jeder Hörer laut MA im Schnitt derzeit vier Sender in seinem WHK hat…
Und die Amazon Streams werden dem verzweifelt suchenden Hörer ja alternativ auch noch angeboten.
Höchste Zeit, die Smartspeaker- Auffindbarkeit konsequent in die On Air Promotion mit einzubeziehen. Einige Sender machen das bereits sehr gut und konsequent. Andere überraschenderweise gar nicht… obwohl sich die Promotion dieses speziellen Verbreitungsweges prima in Standard- Elemente integrieren lässt.
Einfachste Ideen: Hookpromos mit Kommando vorneweg oder ebenso aufgebaute Showopener. Auch an der markanten Stelle vor den Newsopenern kann man mit Varianten arbeiten, die einerseits Verbreitungswege („…über unsere neue App“) oder andererseits die Smartspeaker- Auffindbarkeit promoten.
Statt der Promotion einer Wochenendshow oder einer Konzertpräsentation wäre vielleicht auch ein 15- Sekünder hilfreich, der bei problematischen Sendernamen (oder auf der Hand liegenden Falsch-Kommandos wie „spiel ‚Manni am Morgen’“) zeigt, was bei einer falschen Nennung passiert und dann das Problem mit der richtigen Nennung löst.
Spätestens nach dem Weihnachtsfest 2018 macht es Sinn in die OAP 2019 auch alle Herausforderungen rund um die Auffindbarkeit in Smart-Speakern konsequent einzubeziehen. Deren Siegeszug wird weitergehen. Und Ideen für die entsprechende OAP gibt es genug – von Standard-Elementen über Promos bis Spots direkt im Werbeblock.
Übrigens erwische ich mich selbst dabei, dass ich bei Smart-Speaker-Nutzung noch schneller auf einen anderen Sender umschalte als bei App-Nutzung oder klassisch UKW bzw. DAB+… das Umschaltverhalten wird sich sicher weiter verschärfen. Eine weitere Herausforderung…aber das ist schon wieder ein neues, anderes Thema…
In diesem Sinne:
Viel Erfolg mit allen Herausforderungen, die das neue Jahr so mit sich bringt.
Ihre
Yvonne Malak
Erschienen am 01. Januar 2019 auf www.radiowoche.de.