01.12.2020 – Über die Effekte guten Teasings habe ich hier schon mehrfach geschrieben. Wie aber optimiert man als Redakteur oder Moderator seine Teaser bzw. deren Aufbau? Hier sind sieben Schritte, die Sie zum perfekten Teaser führen.

  1. Einschaltgrund identifizieren

Zunächst sollten wir erstmal überlegen, welcher der nachfolgenden Einschaltgründe dem Inhalt des zu erarbeitenden Teasers zugrunde liegt.

  • Lieblingshits in der besten Mischung hören
  • Spaß und Unterhaltung
  • Spannung
  • Entspannung
  • Mitraten/eigenes Wissen testen (bin ich besser als andere, genauso wie andere?)
  • Etwas gewinnen
  • Wissensvorsprung (up to date sein, cool sein, mehr wissen als andere)

Denken Sie also an den Hörernutzen und stellen Sie diesen nach vorne. Sie wissen ja, dass wir maximal acht Sekunden Zeit haben, die Aufmerksamkeit des Hörers zu bekommen (in der Generation Z sind es nur fünf Sekunden).

(Bsp: „Mehr Geld vom Chef“…“1000 Euro cash gewinnen“…“Mitraten und Spaß haben…“). Mit anderen Worten: nennen Sie den Hörern den Benefit, den sie haben, wenn sie das Stopset anhören.

  1. Mit Schlagzeilen arbeiten

Der Aufbau des optimalen Teasers ergibt sich dann von selbst: Schlagzeile bzw. Hinhörer an den Anfang. Wie in einer kurzen Zeitungsmeldung mit knackiger Überschrift und anschließend kurzer Erläuterung.

  1. Infos reduzieren

Überflüssiges weglassen, auf keinen Fall den Hörer auf eine falsche Fährte führen – eine „falsche Fährte“ wäre beispielsweise über die teuren Weihnachtsgeschenke zu sprechen, wenn es eigentlich um „mehr Geld vom Chef“ gehen soll.

  1. Knackig formulieren

Verben und Hilfsverben weglassen, wann immer es passt (statt: „wie ihr mehr Geld von eurem Chef bekommen könnt – das verrate ich euch um…“. Besser: „Mehr Geld vom Chef – in zehn Minuten drei Toptipps dazu“) – das klingt knackiger und frischer.

  1. Konkret teasen

Unbedingt mit Uhrzeit teasen – „gleich“ ist kein Teaser. Uhrzeiten müssen einfach zu merken sein (um viertel nach drei, kurz vor halb) oder konkret teasen („In zehn Minuten“): Dabei aber die Musik nicht zur Nebensache degradieren (die Formulierung „in zwei Songs“ macht die Musik klein).

  1. Relativsätze und Verbindungswörter vermeiden.

Fragen direkt formulieren. Statt „Wir haben gefragt, wie ihr die Zeitumstellung findet“ besser: „Was sagt ihr zur Zeitumstellung…?“. „Ob“ und „dass“ Sätze also vermeiden. Das heißt, z.B. statt mit Kommata mit akustischen Doppelpunkten arbeiten. Statt: „Glaubt Ihr, dass…“ besser: „Glaubt Ihr folgendes/folgende Geschichte“.

Verbindungen mit „aber“ und „und“ vermeiden. „Aber“ macht das vorhergehende klein. Eine Pause ist besser als ein „und“!  Nach einer Pause ist die Aufmerksamkeit des Hörers höher als nach einem verbindenden „und“.

  1. Mit der Stimme arbeiten (Subtext!)

Nicht nur die Formulierungen entscheiden über gelungene Teaser, auch Ansprechhaltung, Betonungen, Pausen.

In diesem Sinne: auf ein 2021 mit vielen teasenswerten Inhalten und einem hoffentlich wieder normalen Redaktionsalltag…

Alles Liebe und Gute
Ihre
Yvonne Malak

Erschienen am 01. Dezember 2020 auf www.radiowoche.de.