01.09.2013 –
Radioprogramme werden nicht ein Mal am Tag eingeschaltet und dann durchgehört – das wissen wir alle. Dank elektronischer Messungen in der Schweiz oder den USA wissen wir außerdem, dass Hörer im Schnitt fünf bis sechs Mal am Tag ein Radioprogramm ein- und wieder ausschalten. Und wieder einschalten. Wir brauchen also Einschaltimpulse. Und womit kann man diese besser erzeugen als mit spannendem Teasing? Teasing kann noch viel, viel mehr. Zum Beispiel lässt es Benchmarks schneller wachsen (siehe Grund Nummer 1 bis 5 in meiner August Kolumne) und es hilft dabei, die Senderstrategie zu kommunizieren:
Grund Nummer 6: Teasing schafft Images – für die wichtigen und richtigen musikalischen Genres und Dedaken.
Wenn ein Sender dringend bessere Images z.B. für die besten aktuellen Hits braucht, dann spielt er diese – logisch! Allerdings bis dann alle Hörer im WHK begriffen haben, wofür dieser Sender stehen soll, wird es dauern. Gutes Teasing beschleunigt den Imageaufbau. Achten Sie mal drauf, welche Songs von Moderatoren erfolgreicher Sender vorrangig geteast werden – es sind sicher nicht die unwichtigen aus dem Backkatalog, sondern die strategisch wichtigsten.
Grund Nummer 7: Teasing schafft Images – für alle strategischen USPs.
Lassen Sie uns hier das Beispiel eines Senders nehmen, der gegen ein „Laber- Image“ kämpfen und das Image für „Viel Musik am Stück“ aufbauen muss. Dieser Sender kann lange Musikstrecken einfach spielen und dies mit Elementen innerhalb der Musikstrecken promoten. Aus langjähriger Erfahrung weiß ich aber, dass sich dieser schwierige Prozess einfach beschleunigen und unterstützen lässt: durch On Air Promotion in der Moderation.
Oder besser gesagt durch Teasing!
Grund Nummer 8: Teaser können Inhalte sein!
Ein gut gemachter Teaser z.B. auf eine lokale Newsmeldung versehen mit einem Gag hintendran, kann ein ausreichender kurzer Inhalt sein, der Ihrem Hörer das Gefühl gibt, von Ihrem Sender mehr zu bekommen als die üblichen Ansagen.
Grund Nummer 9: Teasing kann Hörer am Sender halten oder zurückholen
Werbung ist zwar nicht der Abschaltfaktor, als der sie immer verteufelt wird, dennoch gibt es sicher eine gute Anzahl an Hörern, die reflexartig zum Beginn des Werbeblocks den Sender wechselt. Wenn der andere Sender nun einen Song nach dem Geschmack des Hörers spielt und vielleicht sogar noch einen besonders ansprechenden Inhalt anbietet und dann noch einen Song im Programm hat, den dieser Hörer mag – dann ist dieser Hörer erstmal für Sie verloren. Hat er allerdings noch im Kopf, dass auf dem ursprünglich gewählten Sender gleich seine Lieblingscomedy kommt oder eine lange Musikstrecke oder ein anderer Punkt, der ihn anspricht oder interessiert, haben Sie eine gute Chance, dass dieser Hörer wieder zu Ihnen zurückkehrt.
Grund Nummer 10: Teasing macht Spaß!
Ich persönlich mochte als Moderatorin die Herausforderung, die immer gleichen Benchmarks täglich neu zu teasen und spannende Inhalte durch einen guten Teaser noch attraktiver zu machen.
Und wenn Ihr Teasing hilft, auch nur einen Hörer nach dem Werbeblock zurückzuholen oder auch nur einen Hörer zehn Minuten länger an Ihrem Sender zu halten – dann hat sich die ganze Diskussion über Teasing doch gelohnt, oder?
Und wenn ich jetzt schon wüsste, worüber ich nächsten Monat schreibe, würde ich mir große Mühe geben, einen appetitanregenden Teaser darauf zu formulieren.
Aber jeder hat mal einen schlechten Tag…
Herzlich,
Ihre Yvonne Malak
Erschienen am 01. September 2013 auf www.radiowoche.de.